Specials ⎪ Aus der Bauernzeitung ⎪
15. Juli 2011
Für eine produzierende Landwirtschaft
Die Landwirtschaft hat in den letzten Jahren grosse Anstrengungen unternommen, um sich den Herausforderungen zu stellen. Trotzdem hat sich das landwirtschaftliche Einkommen nicht verbessert und hinkt dem vergleichbaren Einkommen hintennach. Trotz den massiven Preissenkungen für landwirtschaftliche Erzeugnisse hat sich deren Wettbewerbfähigkeit nicht verbessert. Ein typisches Beispiel dafür ist das Käsefreihandelsabkommen. Deshalb sind Korrekturen in dieser Richtung vordringlich.
Das Bäuerliche Zentrum Schweiz (BZS) ist der Meinung, dass mit den Vorschlägen für die neue Agrarpolitik die für die Bauern nötigen Korrekturen nicht gemacht werden. Deshalb ist die Vorlage
zurückzuweisen mit dem Auftrag, die für die produzierende Landwirtschaft nötigen Schwerpunkte zu korrigieren. Es war nicht die Meinung des Parlaments, das ganze Direktzahlungssystem umzukrempeln.
Wir sind überzeugt, dass mit denVorschlägen des Bundesrats der Verfassungsauftrag, nämlich die sichere Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln, nicht gewährleistet ist. Deshalb muss die
produzierende Landwirtschaft gegenüber der Neben- und Extensivlandwirtschaft bessergestellt werden. Darum verlangt das BZS eine Bindung der Direktzahlungen an die Standardarbeitskraft (SAK) mit
einer oberen Limite.
Weiter ist die Landmobilität zu verbessern, das Raumplanungsgesetz für Umnutzungen zu Wohnzwecken zu lockern, und vor allem ist eine Offensive für Schweizer Produkte in die neue Agrarpolitik
einzubauen.
Das BZS hält an den Flächenbeiträgen fest. Das vorgeschlagene Direkztahlungssystem fördert die Bürokratie und steckt die Bauern in eine noch grössere Zwangsjacke. Die Streichung der Flächen-,
Raufutter-, BTS-, RAUS-Beiträge schafft Ungerechtigkeit und benachteiligt die Milch- und Fleischproduktion und ist deshalb abzulehnen. Auch die Anpassungsbeiträge lehnt das BZS ab. Vielmehr soll
mehr Gewicht auf die Versorgungssicherheit gelegt werden. Viele in der Vernehmlassungsvorlage für die Agrarpolitik 2014–17 gemachte Vorschläge hätten negative Folgen für die produzierende
Landwirtschaft und die nachgelagerten Stufen. Im Hinblick auf eine sich anbahnende Lebensmittelverknappung ist einer produzierenden Landwirtschaft die grösste Priorität einzuräumen und
Korrekturen in dieser Richtung vordringlich.
Josef Kunz, Präsident BZS,
Grosswangen LU